Dein Traum vom eigenen Pferd, ein Albtraum für das Pferd?


Ponyhofzeitschriften lesen und TV-Formate ansehen reicht nicht aus, um genug Grundwissen zu erlangen, um ein eigenes Pferd bedarfsgerecht zu versorgen und erhalten.
Ich bin immer wieder geschockt, wie unwissend neue Pferdebesitzer, aber auch langjährige, sind und es tut mir in der Seele weh, zuzusehen, wie hilflos die Pferde dem ausgeliefert sind.

Gekauft wird aus vielerlei Gründen und trotz ohne vorherige Pferde-/Reiterfahrung. Das Töchterlein wünscht sich so sehr ein eigenes Pferd, Papi erfüllt das. Ausgesucht wird ausschließlich nach optischen Kriterien, ein Märchenpferd muss es sein. Frau Doktor kauft sich eines aus Prestigegründen, der Stammbaum ist hierbei vorrangig entscheidend. Nicht zu vergessen diejenigen, die sich ein Lebewesen als Partnerersatz zum Verhätscheln und zu Tode pflegen bzw. krank füttern anschaffen.
Und so nimmt das Leid seinen Lauf....die erste Zeit euphorisch, bis es dann Probleme gibt. Die aber rasch gelöst werden, mithilfe von Beratern der unwissenden Pferdehalter, die davon überzeugt sind, über großes Wissen zu verfügen. Doch in Wahrheit ist auch deren Wissenstand selbst nach 10 Jahren Pferdebesitz schlichtweg eine einzige Katastrophe
(schlug mir von einer solchen doch tatsächlich die Verwunderung entgegen, dass man die Zähne des Pferdes regelmäßig kontrollieren lassen sollte, sie wusste nicht, dass es das gibt, geschweige denn, wofür das so wichtig war...)

Wenn es mit dem Reiten nicht klappt, wird mit Ausbindern, Hilfszügeln, schärferen Gebissen, spitzeren Sporen und einem fest zugezogenen Sperrriemen nachgeholfen. Longiert (in der Realität zentrifugiert) wird am Gebiss, hierbei gilt es zu beachten, schön fest daran zu ziehen, bis der Gebissteil der gegenüberliegenden Seite durchrutscht. Ach ja, und wenn sich Pferde schlecht führen lassen, liegt das nicht an der fehlenden Erziehung und Basis, sondern an der Unwilligkeit des Pferdes, allerdings lässt sich diese Problem ganz rasch mit Zuhilfenahme einer Führkette lösen.
Auf 2jährige Pferde (Anm.: völlig gesund) müssen Eisen rauf, sonst kann man mit ihnen nicht rausgehen, außerdem ist das ja praktisch, man muss sich selbst nicht um die Pferdehufe kümmern. Lahm läuft das Pferd erst, wenn es ein Bein nachzieht, bis es soweit ist, kann man bedenkenlos reiten, sollte es faul sein, einfach fest mit den Fersen in den Bauch kicken und die Gerte fester auf den Hintern hauen.

DAS IST DIE REALITÄT, die ich zu sehen und zu hören und Pferde zu spüren bekommen. Ich unterstelle den NEO-Pferdebesitzern keine Absicht, ihren neuen Vierhufern Schaden zufügen zu wollen, im Gegenteil, sie lieben ihre Tiere und meinen Gutes zu tun, weil sie es einfach nicht besser wissen. Doch es ist unsere Pflicht uns damit zu beschäftigen, uns Wissen anzueignen und die Bereitschaft zu lernen, über ein Lebewesen, das uns ausgeliefert ist.

Ein Pony auf einem Bauernhof hat dasselbe Recht auf ein artgerechtes Leben, wie der wertvolle Dressurhengst aus der Luxusbox. Artgerecht und Gesunderhaltend!

Ja, Ponys fristen oft ihr Dasein in einer Art Streichelzoo, bekommen Leckerlis in Massen ins Maul gesteckt, wenn sie aber deswegen anfangen zu betteln und schnappen, werden sie bestraft, für ein Problem, welches der Mensch verursacht hat. Übergewichtige viel zu große Kinder hüpfen auf den tragegeschwächten Rücken rum, aber das Pony läuft Runde um Runde, also kein Grund zur Sorge. 
Pferde laufen lang. Sie laufen, wenn sie Schmerzen haben, bis es eben nicht mehr geht. Pferde haben keinen Schmerzlaut, aber kommunizieren es uns trotzdem, doch die Unwissenden hören und sehen nicht hin, SIE VERSTEHEN NICHT!